1. Wie sieht für Sie intelligente Industrie im Berlin der Zukunft aus?

Eine intelligente Industrie ist eine digitale, vernetzte Industrie. Heute sehen wir, dass verschiedene Gebiete der industriellen Landschaft nebeneinander existieren, ohne wirklich verbunden zu sein. Das Stromnetz, das Gas- und Wärmenetz, die Steuerungssysteme von Gebäuden, die verschiedenen Verkehrssysteme, das Park- oder Verkehrsmanagement oder die Elektromobilität. Wir müssen es schaffen, die Inseln zu einem intelligenten Ganzen zusammenzuführen, miteinander zu koppeln. Erst die intelligente Kopplung von Energie mit den Sektoren Industrie, Mobilität und Gebäuden ermöglicht die optimierte Nutzung von erneuerbaren Energien in den anderen Sektoren und trägt somit zur Dekarbonisierung bei. Denn auch wenn uns im Moment die Bewältigung der Corona-Krise intensiv beschäftigt, dürfen wir nicht vergessen, dass die wirklich großen Herausforderungen, vor denen wir hier in Berlin und in der Welt stehen, nicht verschwunden sind: Urbanisierung, begrenzte natürliche Ressourcen, der demografische Wandel und vor allem der Klimawandel. Ich bin überzeugt davon, dass uns Technologie, speziell die Digitalisierung, bei der Bewältigung all dieser Herausforderungen helfen wird.

 

2. Welchen Beitrag leistet die Siemensstadt 2.0, um Berlin zu einer intelligenteren/besseren Stadt zu machen? 

Von der Siemensstadt 2.0 sollen entscheidende Impulse ausgehen, um intelligente Lösungen für die großen Herausforderungen der Zukunft zu finden. Wir wollen in der neuen Siemensstadt ein integratives und innovatives Ökosystem entwickeln, den Stadtteil für externe Unternehmen, Start-ups, Universitäten und Forschungseinrichtungen öffnen. Die Verbindung von Industrie, Wissenschaft, Lernen, Wohnen und sozialem Austausch schafft Raum für die notwendigen Innovationen und für Kreativität. Und die Siemensstadt 2.0 wird nicht nur ein Ort der Ideen und Gedankenspiele, sondern auch ein Ort der Umsetzung. Denn wir wollen dort auch selbst möglichst viel ausprobieren. Das Ökosystem rund um Siemensstadt bietet sich hervorragend für verschiedenste Anwendungsfelder an. Zum Beispiel dezentrale Energiesysteme, Elektromobilität, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz oder Additive Manufacturing, um nur einige zu nennen.

 

3. Sie selbst sind Berliner, welche Bedeutung hat die Stadt für Sie und für Siemens?

Als Sohn der Stadt liegt mir unser wegweisendes Projekt „Siemensstadt 2.0“ natürlich besonders am Herzen. Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen. Ich habe hier meine Ausbildung bei Siemens in Siemensstadt gemacht. Und hier, wo vor über 170 Jahren die Geschichte von Siemens begann, habe ich heute auch mein Büro. Mit dem Projekt „Siemensstadt 2.0“ wollen wir die Erfolgsgeschichte von Siemens und Berlin fortschreiben – in moderner Form. In Form eines offenen Ökosystems für alle. Und in Form eines neuen Ansatzes, der Wohnen, Arbeiten und Forschen an einem Ort möglich macht. Durch dieses Konzept werden neue Ideen und Produkte entstehen, die die Industrie unserer Stadt, aber auch des Industriestandorts Deutschland insgesamt, stärken. Dafür nehmen wir über die kommenden fünf bis zehn Jahre bis zu 600 Millionen Euro für den Umbau dieses Stadtviertels in die Hand – eine der größten Investitionen eines Unternehmens in Berlin! Und damit auch ein klares Bekenntnis von Siemens zu Berlin.

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