1. Wie sieht für Sie ein nachhaltiges modernes Energiemodell für das Berlin der Zukunft aus?

Für mich sieht dieses Modell so aus, dass wir den Ausstieg aus dem fossilen Energiemodell geschafft haben und dabei die Menschen, die Produktionsweise, die Denkformen und das Alltagsverhalten nicht aus den Augen verloren haben. Die Lebensqualität und Gesundheit der Berliner wird durch einen niedrigen Energieverbrauch stark verbessert: wenig Treibhausgasemissionen durch vor Ort erzeugte Wärme und Strom auf Basis von erneuerbaren Energien in Verbindung mit sinnvoller Gebäudemodernisierung sowie einer geänderten Fortbewegung. Die Energieproduktion wird von immer mehr dezentralen Anlagen (Photovoltaik, Windkraft, Biogas- und Blockheizkraftwerke) übernommen. Um Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen und die Stabilität des Netzes zu sichern, werden im intelligenten Netz alle Akteure über Informations- und Kommunikationstechnik miteinander vernetzt. Dafür sollen in Zukunft die IT- und Energienetze so zusammenwachsen, dass sie selbstorganisiert bis zu den Erzeuger -und Verbraucheranlagen koordiniert werden können.

 

2. Wie können Stadt, Energiewirtschaft und Industrie zusammenwirken, um Berlin zu einer nachhaltigen, klimafreundlicheren Stadt zu machen?

Es ist eine große Herausforderung, den klassischen Energieversorgungsmarkt weiterzuentwickeln–besonders in einer Stadt wie Berlin mit zwölf selbstverwalteten Bezirken und einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur. Das Potenzial der lokalen und erneuerbaren Energieerzeugung inklusive intelligenter Steuerung kann durch einen konsequenten Einsatz moderner IT nur ausgeschöpft werden, wenn die Energieunternehmen, die Stadt und Industriefirmen zusammenarbeiten. Flexiblere Tarife für den Strom- und Wärmeverbrauch müssen eingeführt und der Regulierungsrahmen angepasst werden. Standards müssen etabliert bzw. verbessert werden, etwa für ein intelligentes Energienetz, was den Datenschutz einschließt. Daten zum (individuellen) Energieverbrauchsverhalten werden erzeugt, übermittelt und verarbeitet und eine immer größere Rolle bei der Entwicklung neuer Lösungen und Anwendungen spielen.

 

3. Was machen die Berliner Stadtwerke bereits heute für eine Stadt von Morgen?

Bis zum Jahr 2050 will Berlin zur klimaneutralen Stadt werden. Um dies zu erreichen, wurden u.a. die Berliner Stadtwerke gegründet. Mit dem Aufbau regenativer Erzeugung vor Ort und mitinnovativen Projekten wie etwa Low-Ex Netzen als Quartierslösungen erzeugen und verteilen wir erneuerbare Energie vor Ort. Wir arbeiten für ein Berliner Klima-Investitionsprogramm, also für eine moderne, effiziente Energieversorgung. Und dabei sind wir Partner des Landes, der Bezirke, der Wohnungsgesellschaften… Jedes Gebäude kann Teile seiner Energie selbst erzeugen. Dabei bietet sich in einer Stadt wie Berlin die Solartechnik an. Kein anderes Unternehmen hat in Berlin in den vergangenen Jahren so viele Solarstromanlagen gebaut wie die Berliner Stadtwerke.

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